Hundeerziehung auf Fingerschnipp

Dein Hund macht Probleme an der Leine? Er zieht dich kreuz und quer durch den Park und flippt bei Hundebegegnungen nahezu aus? Wäre es nicht schön, wenn er an der lockeren Leine brav neben dir her trotten und andere Hunde, Jogger und Radfahrer gänzlich ignorieren würde? Und das ganze nach nur einer Trainerstunde, quasi auf Fingerschnipp?

Ja,
das wäre es. Und träumen wird ja noch erlaubt sein. ;) Aber wisst ihr was? Es ist möglich! Jetzt wollt ihr sicher wissen, wie? Durch Angst, Unterdrückung, Schreckreize, kurz: Gewalt. Ihr seid geschockt? Aber genau so läuft es leider. Wenn euch jemand weismachen will, er könne eure Problemhunde (oder Hundeprobleme?) innerhalb von nur einer Arbeitseinheit heilen und in wunderbare, gefügige und gehorchende Begleiter verwandeln, dann sollten bei euch alle Alarmglocken schrillen.

Um ein Problem, gleich welcher Art, in den Griff zu bekommen, reicht es nicht aus, ein paar Wurfschellen nach dem Hund zu werfen oder ihn kurz in die Seite zu stupsen. Es gehört Training dazu.

Lernen ist ein Prozess und funktioniert nicht auf Knopfdruck. Wäre dies möglich – wozu bräuchten wir dann 12 Jahre Schule bis zum Abitur? Jedes Individuum lernt individuell, abhängig von seinen kognitiven Fähigkeiten, seiner Vorgeschichte, seinem Selbstbewusstsein, seinem Vertrauen zum Hundehalter, den gemachten Erfahrungen, der Motivation, etc. Unzählige Faktoren spielen hierbei eine Rolle.

Wenn ich Bjenna einen neuen Trick beibringe, dann kann es auch schonmal sein, dass sie es innerhalb von Minuten versteht. Wir haben schon früh mit dem Trickdogging angefangen, sie ist es gewohnt, neue Aufgabenstellungen durch Herantasten und Ausprobieren zu lösen. Sie hat gelernt, zu lernen und zu begreifen. Aber auch bei ihr gibt es Übungen, die tage-, manchmal auch wochen- oder monatelang dauern, bis sie im Ansatz verstanden hat, was ich von ihr möchte.

Bringe ich meinem Hund im Alltag etwas bei, wie beispielsweise das Laufen an lockerer Leine, kommt hier noch die Umwelt hinzu. Ablenkungen, Reize, die die Konzentration auf etwas anderes lenken, machen das Training schwieriger. Man braucht Geduld. Ja, Hundeerziehung erfordert Training. Und Training kostet Zeit und Geduld. Aber nur so wird beim Hund effektiv und nachhaltig gespeichert, was gewünscht ist. Und das ist doch eigentlich das Ziel, das wir verfolgen, oder?

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Aktualisiert am:
07.09.2017