Verstärker und Strafen

In der Hundeerziehung spielen Strafe und Verstärkung eine bedeutende Rolle. Hierbei wird unterschieden in:

 

- Positive Strafe und Negative Strafe 

- Positive Verstärkung und Negative Verstärkung.

  

Zunächst einmal gilt es zu klären, was es mit den Begriffen Strafe und Verstärkung auf sich hat. Strafe auf lerntheoretischer Basis meint, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund dieses Verhalten erneut zeigt, in der Zukunft sinkt. Vereinfacht ausgedrückt: Der Hund zeigt ein bestimmtes (unerwünschtes) Verhalten weniger oft. Das Pendant hierzu ist die Verstärkung. Hierbei soll die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Hund ein (erwünschtes) Verhalten häufiger zeigt.

  

Nun werden diese Begriffe unterschieden. Zu beachten ist, dass "positiv" und "negativ" keinesfalls emotional aufzufassen sind, sondern lediglich das "Hinzufügen" oder "Entfernen" ausdrücken, um eben das gewünschte Ziel (erwünschtes Verhalten häufiger zeigen =Verstärkung oder unerwünschtes Verhalten seltener/gar nicht mehr zeigen = Strafe) zu erreichen.

  

1. Positive Verstärkung:

 Damit mein Hund ein wünschenswertes Verhalten häufiger zeigt, kann ich etwas Angenehmes hinzufügen. Dies kann ein Keks sein, oder ein Spielzeug, oder der Freilauf, etc.

 

Beispiel: Ich gebe meinem Hund das Signal "Sitz". Mein Hund setzt sich hin und bekommt von mir den positiven Verstärker Keks. Mein Hund lernt also, dass es sich lohnt, sich auf entsprechendes Signal hinzusetzen.

  

2. Negative Verstärkung:

 Damit mein Hund ein wünschenswertes Verhalten häufiger zeigt, kann ich etwas Unangenehmes entfernen. Dies kann das Nachlassen von Druck oder Schmerz sein.

 

Beispiel: Ich gebe meinem Hund das Signal "Sitz". Mein Hund setzt sich nicht gleich hin, also drücke ich mir der Hand auf seine Kruppe. Der Hund setzt sich daraufhin, der Druck lässt nach.

  

3. Positive Strafe:

 Damit mein Hund ein unerwünschtes Verhalten in Zukunft nicht mehr zeigt, kann ich etwas Unangenehmes hinzufügen. Dies kann Schmerz sein, Wasserspritze, Schimpfen, Rappeldose, etc.

 

Beispiel: Mein Hund springt andere Leute an. Ich werfe ihm daraufhin die Leine vor die Füße, sodass er sich erschrickt und das Anspringen lässt.

  

4. Negative Strafe

 Damit mein Hund ein unerwünschtes Verhalten in Zukunft nicht mehr anzeigt, kann ich etwas Angenehmes entfernen. Dies kann z.B. ein Leckerchen sein, Anleinen (also Entziehung des Freilaufs), etc.

 

Beispiel: Mein Hund wird beim Spielen zu wild und beißt mir in die Hand. Daraufhin breche ich sofort das Spiel ab. So lernt mein Hund, das Beißen zu unterlassen.

 

 Ich persönlich versuche hauptsächlich über positive Verstärker zu arbeiten. Das motiviert den Hund und macht sowohl Zwei- als auch Vierbeiner Spaß. Zudem wird

 

Negative Strafe zwangsläufig im Training angewandt. Damit dies aber nicht zu Frustrationen führt, kann man statt des unerwünschten Verhaltens ein Alternativverhalten antrainieren und abfordern.

 

Negative Verstärkung lehne ich insofern ab, dass es zunächst immer eines unangenehmen Reizes bedarf (wie z. B. der Druck auf die Kruppe), den man dann als Verstärkung wieder entfernen kann.

 

Positive Strafe hat im Hundetraining in meinen Augen nichts zu suchen. Kein Hund muss über Schmerz oder Schreckreize erzogen werden! Das führt lediglich zu Fehlverknüpfungen und Meideverhalten.

 
Abschließend möchte ich erwähnen, dass im Alltag und für´s Lernen grundsätzlich alle vier Lernquadranten ihre Anwendung finden. Wenn mein Hund Angst vor Artgenossen hat und ein fremder Hund kommt plötzlich um die Ecke geschossen, wirkt dies als Positive Strafe auf meinen Hund. Hier heißt es dann, über Management und Notfallmaßnahmen mit der Situation umzugehen. Wenn ich mich allerdings nur aufs Training beziehe, kann ich im Normalfall die Verstärker und/oder Strafen selbst wählen. Hierbei sollte die Positive Verstärkung die Hauptrolle einnehmen.

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Aktualisiert am:
07.09.2017