Alle Jahre wieder knallt es. Aber so richtig. Denn dann begrüßen wir mit Trubel und Trara das neue Jahr. Was uns Menschen Spaß macht, bereitet vielen unserer Vierbeiner die schlimmste Nacht des Jahres. Denn sie haben Angst. Sie können diese Knallerei und das Lichtgeflacker nicht einschätzen. Wenn dein Hund zu den phlegmatischen Gesellen gehört, dann freu dich. Denn dieses Glück haben nicht viele. Wer hingegen einen ängstlichen und/oder schreckhaften Hund hat, der sollte möglichst frühzeitig mit dem einem entsprechenden Training –bestenfalls unter Anleitung eines kompetenten Trainers - beginnen. Ich möchte an dieser Stelle keine Trainingsanleitung geben, da jeder Hund unterschiedlich ist und dadurch individuell trainiert werden muss.
Mein Anliegen ist ein anderes. Zum einen möchte ich wachrütteln und an
ein frühzeitiges Training erinnern. Es bringt nichts, erst zwei Monate vor dem großen ShowDown an einem Angstverhalten arbeiten zu wollen. So etwas benötigt oft Monate. Zum anderen möchte ich
aber auch verschiedene Tipps geben, die als Notfallmaßnahmen eingesetzt werden können und dem Hund so helfen, die Nacht der Nächte unbeschadet zu überstehen.
Wichtig ist es in erster Linie, das Angstverhalten von Hunden nicht zu ignorieren. Es ist ein Mythos, dass Zuneigung und Trost die Angst verstärkt. Das ist nicht nur falsch, sondern gleich
unmöglich. Angst ist eine Emotion, genaugenommen eine negative. Man kann durch einen positiven Reiz (Zuneigung, Trost, Schutz, Körperkontakt, ruhige Worte, etc.) keine negativen Emotionen
verstärken. Zumindest nicht unter der Voraussetzung, dass der Hund unsere Nähe sucht. Verkriecht sich der Hund natürlich in der Dusche, solltest du ihm nicht auf die Pelle rücken, sondern ihn
allein lassen. Gibt ihm Ruhe und Raum, wenn er diesen benötigt, aber biete ihm Schutz und Trost, wenn er diesen sucht. Auch Hunde unter sich bieten einander Trost. Social Support ist ein völlig
normales Verhalten unter Säugetieren, die Angst zu ignorieren führt dagegen zum Vertrauensverlust seitens des Hundes.
Sollte die Silvesternacht doch zu plötzlich vor der Türe stehen, gibt es immer noch Möglichkeiten, dem Hund in seiner Angst unterstützen. Plane deine Zeit so ein, dass die letzte Gassirunde vor
18 Uhr stattfindet. Ab 6 Uhr abends kommt die Knallerei in der Regel langsam in Gange. Suche dir möglichst eine Strecke, die etwas abseits liegt und wo die Wahrscheinlichkeit für verfrühtes
Knallen gering ist. Sichere deinen Hund einige Tage vor und nach Silvester bei den Gassirunden entsprechend. Lasse ihn nicht von der Leine, wenn die Gefahr besteht, dass er sich erschrecken
könnte. Zudem solltest du ihm (sofern vorhanden) ein Sicherheitsgeschirr anlegen oder zumindest an Halsband und Geschirr doppelt anleinen. Wenn dein Hund so aus einem von beiden rauskommt, ist er
immer noch zusätzlich gesichert. Wenn ihr dann zuhause seid und es auf Mitternacht zugeht, kannst du dich mit deinem Hund in einen Raum ohne Außenwände setzen. Sucht euch also ein Zimmer, das
keine Fenster hat und möglichst im Inneren des Hauses oder der Wohnung liegt. Das dämpft die Geräusche und die Druckwellen, die durch das Explodieren der Böller entstehen. Mit ein paar Kissen
kann man es sich sogar im Bad gemütlich machen. Weiterhin ist es hilfreich, die Rollos und Vorhänge zuzuziehen und das Licht einzuschalten. Das mildert die flackernden Lichteffekte der Raketen
etwas ab. Um die Geräuschekulisse zu dämpfen, schließt bitte unbedingt die Fenster. Ein eingeschaltetes Radio oder ein lautgestellter Fernseher übertönen die Knalle ebenfalls und geben dem Hund
Sicherheit.
Euer Hund ist immer noch ängstlich? Wie wäre es denn mit einer Fress-Party? Streut doch bei jedem Knall eine Handvoll Hundekekse auf den Boden, die euer Vierbeiner dann futtern darf. Bei weniger
ängstlichen Hunden setzt hier schnell die Gegenkonditionierung ein und der Hund verknüpft den Knall mit einem tollen Leckerli-Regen. Vielleicht wartet er schon bald auf den nächsten Knall?
Alternativ könnt ihr eurem Hund auch Beschäftigung bieten. Das macht Spaß und lenkt ab. Hier eignen sich zum Beispiel die Futtersuche aus dem Schnüffelteppich oder der Schnüffelbox ganz
hervorragend. Vielleicht mag dein Hund auch sein Lieblingsquietschespieleug in der Wohnung suchen und euch bringen? Euch fällt da bestimmt noch jede Menge ein.
Auch im Bereich der Medizin und Homöopathie gibt es Präparate, die dem
Hund helfen können, mit der Angst besser umzugehen. Aber passt hier bitte auf, denn es gibt Mittel, die den Hund nur bewegungsunfähig machen. Der Hund wirkt zwar entspannt, aber hat dennoch
enorme Angst, ist aber wie gelähmt. Auch bei Rescue Tropfen und ähnlichen Mitteln solltet ihr ggf. vorher die Dosierung mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker besprechen.
Ist dein Hund ein ganz panischer Kandidat, kann es ihm vielleicht helfen, wenn du mit ihm auf die Autobahn fährst. Dort wird in der Regel nicht geböllert, sodass ihr euch da keine Gedanken um
lautstarke Knaller und flackernde Raketen machen müsst.
Vielleicht helfen euch und euren Hunden diese Tipps, die Silvesternacht angstfrei zu überstehen. Ich wünsche euch einen guten Rutsch.
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marikka donner (Samstag, 17 Dezember 2016 14:31)
Hallo
Ist ja alles schön und gut,aber ein bisschen weltfremd,diese ganzen Tips
Wo wird denn erst nach 6 Uhr abends geknallt
Und unser Hund ist so ängstlich,der lässt sich nicht mal durch Beschäftigung ablenken